Fritz Müller - Der Unternehmer und Visionär
Mit seinen Ideen und seiner Tatkraft hat der Visionär Fritz Müller die Grundlage für das geschaffen, was GEMÜ heute ausmacht - national und weltweit. Auch wenn Fritz Müller im Jahr 2013 sein Lebenswerk an die nächste Generation übergeben und sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat, blieb er GEMÜ bis zu seinem Tod im Dezember 2021 stets eng verbunden.
Geboren wurde Fritz Dieter Müller am 2. Januar 1939 in Stuttgart-Hedelfingen. Bereits im Kindesalter gab es zwei Dinge, die ihn besonders reizten: die Leichtigkeit seiner selbstkonstruierten Modellflugzeuge und die Schnelligkeit seiner selbstgebauten Seifenkisten.
In den 50er-Jahren legte Fritz Müller den Grundstein für seine berufliche Karriere: Von seinen Tüftlerarbeiten begeistert, fasste er den Entschluss, eine Ausbildung als Feinmechaniker zu absolvieren. Er begann seine Lehrzeit im Bereich der Steuerungs- und Regelungstechnik in Ingelfingen. Voller Wissensdurst kündigte er nach seinem Ausbildungsabschluss und den ersten Arbeitserfahrungen sein Angestelltenverhältnis und begann ein Studium an der Feintechnikschule in Schwenningen. Dieses schloss er 1961 erfolgreich ab. Anschließend sammelte Fritz Müller weitere Berufserfahrung in der Versuchsabteilung der Herion-Werke KG in Stuttgart.
Mut zur Selbstständigkeit
1963 traf Fritz Müller eine wichtige Entscheidung: Der Zeitpunkt, einen Paradigmenwechsel in der Ventilwelt einzuläuten und eigene Ventile zu bauen, war gekommen. Mit der Entwicklung des weltweit ersten Ventils aus Kunststoff machte er sich selbstständig und gründete 1964 die Firma GEMÜ Gebrüder Müller Apparatebau GmbH & Co. KG.
Messeauftritte sorgten ab 1965 für zahlreiche Aufträge und der Jahresumsatz verdoppelte sich in den Anfangsjahren. Als dann sogar das Kinderzimmer als Konstruktionsbüro dienen musste, stand fest: Ein eigenes Firmengelände muss her. Die Wahl fiel auf den Standort Criesbach, der direkt an der Bahnlinie lag und sich als äußerst geschickt erwies.
Schon1968 baute Fritz Müller das erste Mal an, bereits vier Jahre später kam ein weiterer Gebäudekomplex hinzu und bereits zum zehnjährigen Jubiläum zählte die Belegschaft mehr als 100 Mitarbeitende.
In den Folgejahren ist GEMÜ kontinuierlich weitergewachsen und begann 1981 international zu expandieren. Dazu gründete Fritz Müller gleich fünf Auslandsgesellschaften in Brasilien, der Schweiz, Großbritannien, Frankreich und in Schweden.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte das Unternehmen unter der Leitung von Fritz Müller viele neue und innovative Produkte und erweiterte sein Portfolio stetig. Zudem setzte GEMÜ sein weltweites Wachstum fort und gründete rund um den Globus diverse neue Auslandsgesellschaften.
Aber auch im heimischen Hohenlohe setzte Fritz Müller die Expansion fort. Ein besonderes Ereignis war hier zum 45-jährigen Firmenjubiläum der Bau des GEMÜ Dome, der die visionäre Kraft von Fritz Müller ebenso widerspiegelt wie seine Tüftlerleidenschaft und seinen Erfindergeist. Heute ist der GEMÜ Dome immer noch das Entwicklungs- und Innovationszentrum des Unternehmens.
Fritz und Ingrid Müller
Während seiner Zeit bei Herion wurde Fritz Müller sich nicht nur darüber klar, dass er sich selbstständig machen wollte, sondern auch, dass er die Frau fürs Leben gefunden hatte: Ingrid Ruchser, die zu dieser Zeit ebenfalls bei Herion arbeitete. Im gleichen Jahr als Fritz Müller GEMÜ gründete, machte er Nägel mit Köpfen und heiratete Ingrid Ruchser am 29. August 1964 in Ingelfingen. Schon bald wuchs die Familie mit der Geburt der Tochter Regina und des Sohnes Gert. Ingrid Müller übernahm zudem in dem noch jungen Unternehmen die Verantwortung für die Buchhaltung und unterstützte ihren Mann tatkräftig.
Weltoffen und heimatverbunden
Auch wenn es Fritz Müller immer wieder in die Welt hinauszog, blieb er seiner Heimat Ingelfingen stets tief verbunden. Auch hier hat Fritz Müller viele Spuren hinterlassen. So hat er beispielsweise mit dem Torwächterhaus in Ingelfingen und der Villa Schüssler in Künzelsau ganz besondere Bauwerke mit jahrhundertelanger Geschichte erhalten. Nicht zu vergessen: Das Schloßhotel, das er aus Verantwortung zu Ingelfingen übernommen hatte und das bis heute von GEMÜ betrieben wird. Auch der Stadt Niedernhall hat Fritz Müller mit dem Salzsiederbrunnen im Jahr 2012 ein ganz besonderes Denkmal gespendet.
Fritz Müller hatte ein Gespür für das Erhalten und Gestalten. So war es für ihn klar, dass ein Unternehmen, dass wächst, nicht irgendwo wächst, sondern in einem Umfeld aus geschichtlichen, architektonischen, kulturellen, landschaftlichen und vielen weiteren Bezügen.
Auch neue Wahrzeichen entstanden unter Fritz Müllers Feder, wie zum Beispiel das Ingelfinger Fass, das zweitgrößte Holzfass Europas, das mitten in den Weinbergen über der Stadt Ingelfingen thront. Sein Engagement für den Weinbau hatte familiäre Wurzeln. Und auch die ortsansässigen Vereine, Schulen und Kulturprogramme wurden vom ihm gefördert.
Für sein unternehmerisches und soziales Engagement wurde Fritz Müller mehrfach ausgezeichnet und war Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, Träger der Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg sowie Ehrenbürger der Stadt Ingelfingen.
Am 1. Dezember 2021 hat sich der Lebenskreis von Fritz Müller geschlossen. Wir werden sein Andenken stets in Ehren bewahren.